(us), Autor auf Musikexpress

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Nichts als Unfrieden hatten die Gitarrenheiden der Hippie-Ära hinterlassen. Bands zerbrachen, weil niemand mehr die Rhythmusgitarre spielen wollte. Der Solist bekam Rampenlicht und Mädels, konnte seine Fertigkeiten demonstrieren und dazu emphatisch die Mähne schütteln. Rhythmusgitarre war was für Anfänger und Verlierer. Und für Joe Strummer und Mick Jones, die mit dem trockenen, heiseren, abgestoppten Akkordspiel […]

In einem Land, in dem man bei der Nationalhymne die Hand zum Herzen führt, legt man wenig Wert auf die Dekonstruktion patriotischer Symbole. Aber genau das tat Jimi Hendrix, als er in Woodstock im August 1969 das Sternenbanner musikalisch atomisierte, aus seiner Stratocaster den Sound einschlagender Napalmbomben und spuckender Maschinengewehre kitzelte. Chaos eben, in Vietnam […]

Die 70er. Deep Purple ergehen sich auf der Bühne auch gerne mal in ausufernden Improvisationen, bei denen der progressive Rockfreund die Kennermiene aufsetzt. Und dann dies: Gitarrist Ritchie Blackmore lässt von Minute 1:50 bis 2:05 zu manischer Schlagzeugbegleitung ein beherztes Nicht-Solo vom Stapel, das dem Rockkenner die Schuppen aus der Matte bläst. Wo ist denn […]

Ein Marsch von zwei Tönen. Klingt aufregend, ist es auch. Denn das Intervall E von Reddings Bass und B von Jimis Gitarre ergibt den berüchtigten Tritonus, auch Teufelsintervall oder einfach übermäßige Quarte genannt. Ein Tritonus klingt dissonant, was in einem Rocksong anno ’67 ein riskantes Unterfangen war. Aber der Trick funktioniert nun schon seit 40 […]

Gitarrensoli der späten Sechziger waren häufig selbstverliebte Gniedeleien – so mitreißend wie in Wasser eingeweichtes Weißbrot. Was aber Keith Richards hier im Saft seiner Jugend zwischen 2:49 bis 3:26 aus dem Handgelenk schüttelte, ist impulsiv, spitz, scharf und aggressiv: Die reinste Messerstecherei, deren drastisch abgewürgtes Ende das Unheil perfekt macht. Einer der magischen Momente im […]

Die Gitarren-Instrumentals der frühen 60er klingen heute meist recht beschaulich. Anders „Rumble“, 1958 eingespielt vom Koreakrieg-Veteranen Link Wray: Ein Song von schlichter Größe, herzerfrischend primitiv und mit bedrohlichem Unterton. Der perfekte Soundtrack, um mit seiner Motorrad-Gang eine Tankstelle zu überfallen. Wray benutzte für die Melodie Powerchords, womit er den „Riff-Rock“ um Jahre vorwegnahm. Der verzerrte […]

„Hey Joe“ war der größere Hit, „Voodoo Chile“ hatte Tiefgang und „3rd Stone From The Sun“ beamte die Rockmusik ins Weltraumzeitalter. Wenn es jedoch um den Gitarristen Hendrix geht, und nicht um den Songwriter, Experimentator und Neuerer, dann bringt „Drivin‘ South“ ziemlich viel auf den Punkt. Keine Overdubs, keine Tricks. Curtis Knight hatte _ den […]

„Everybody cool, this is a robbery“. Und dann springt er über die Klippe, Dick Dale mit seinen Del-Tones, dem großen Publikum in Erinnerung gebracht von Quentin Tarantino durch die Eröffnungssequenz von „Pulp Fiction“. Das Fender-Hallgerät bis zum Anschlag aufgerissen und mit rasender Schlaghand drängt der einst im Libanon geborene Super-Kalifornier den Rausch des schnellen Wellenreitens […]

Die US-Plattenfirma Brunswick schickte das Masterband nach England zurück, da die Aufnahme offenbar schadhaft war. War sie nicht. Doch noch bösartiger als auf der Studioversion dieser Mod-Hymne von 1965 klingt Pete Townshends Gewaltanwendung bei der Live-Aufnahme für die englische Musikshow „Ready, Steady, Go!“ auf der Compilation The kids are alright: Nach etwa einer Minute explodiert […]

Glaubwürdigkeit ist so eine Sache im Busineß der Illusionen. Nur jenen, die sich selbst nichts mehr vormachen, die ihre Höllen durchwandert haben, kann man noch abkaufen, daß sie ihre Haut halbwegs ehrlich zu Markte tragen. Aber gebrochene Menschlichkeit verkauft sich nur mäßig. Das ist das Problem des Willy DeVille: Eine der eindrucksvollsten Stimmen des Rock […]

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